Ein sächsisch-tschechisches Projekt über deutsche Schallplatten aus einer tschechischen Fabrik! (6.12.2024)

Ein sächsisch-tschechisches Projekt über deutsche Schallplatten aus einer tschechischen Fabrik! (6.12.2024)

Projekttage der Klassen 9/3 und 10/3 in Ústí nad Labem

Die Schüler der binationalen Klassen 10/3 und 9/3 nahmen gemeinsam mit den Schülern von unserem Partnergymnasium Teplice am Projekt „Deutsche Grammophonplatten aus tschechischer Fabrik“ teil. Dieses Projekt wurde von der Philosophischen Fakultät der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem vorbereitet und mit Unterstützung des Kleinprojektfonds im Programm Interreg Tschechien-Sachsen 2021-2027 umgesetzt. An dem Projekt wurden auch die Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna, das Archiv der Stadt Ústí nad Labem und das Museum der Stadt Ústí nad Labem mitbeteiligt.

Das Projekt befasste sich mit der Geschichte der Schallplatte und alten Tonaufnahmen aus dem frühen 20. Jahrhundert. In Ústí nad Labem gab es eine Schallplattenpresse, die Tonaufnahmen von Musik, Liedern, Märchen oder Reden von Monarchen und Präsidenten produzierte. Die Schallplatten aus Ústí nad Labem wurden in ganz Österreich-Ungarn und auch im Deutschen Reich verkauft. Die Herstellung von Schallplatten ist ein Beispiel der industriellen Produktion, dank derer die Stadt Ústí nad Labem zu einem wichtigen Zentrum im böhmisch-sächsischen Grenzraum wurde. Zum Projekt gehörte auch ein Wettbewerb um das schönste Cover eines alten Schallplattenalbums.

Am 25. Oktober 2024 nahmen tschechische und deutsche Schüler der Klasse 10/3, begleitet von Herrn Raum und Herrn Křenek, am ersten gemeinsamen Workshop im Museum der Stadt Ústí nad Labem teil.

Schallplatten-Experte Meyer Rähnitz beim Vortrag

Der Schallplattensammler und Autor von Publikationen über Schallplatten, der sächsische Experte Bernd Meyer Rähnitz präsentierte die Produktion der alten Schellackplatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Dr. Vladimír Kaiser, der Gründer der Schallplattensammlung im Archiv der Stadt Ústí nad Labem, führte alte Tonaufnahmen aus seiner Tonbibliothek vor.

Am 29.11.2024 fand der zweite gemeinsame Workshop statt, an dem die binationale Klasse 9/3, begleitet von den Geschichtslehrern Herrn Burghardt und Herrn Křenek, teilnahm. Das Thema dieses Workshops war die Geschichte der Grammophonfabrik in Ústí nad Labem. Die Autorin Ksenya Melniková stellte ihr Comicsbuch „Geschichte der ehemaligen Grammophonfabrik“ vor; danach folgte Vorstellung eines Kunstprojektes zum Thema „Visuelle Kommunikation und Klangcollagen“ von Polyna Khatsenko.

In der Ausstellung_3  In der Ausstellung_6

Zusätzlich zum Projekt besichtigten die Schüler die Ausstellung „Unsere Deutschen“ im Museum der Stadt Ústí nad Labem an. Diese Dauerausstellung dokumentiert das Schicksal der sogenannten tschechischen Grenzgebiete. Sudetenland, in dem seit dem Mittelalter die deutschsprachige Bevölkerung lebte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese sogenannten Sudetendeutschen gewaltsam nach Deutschland und Österreich vertrieben. Die tschechischen und mährischen Deutschen bereicherten die Kultur und Kunst und trugen wesentlich zur industriellen Entwicklung der böhmischen Länder bei.

Ausstellung Unsere Deutschen_5

Die Schüler wurden zunächst von Dr. Kvapil, einem Experten für die Geschichte der Region Nordböhmens, durch die umfangreiche Ausstellung geführt. Danach arbeiteten die Schüler in Gruppen an Aufgaben zu den Themen „Sudetenland und die sudetendeutsche Identität“ und „Das deutsch-tschechische politische Leben in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit“.

Plakat Unsere Deutschen In der Ausstellung _2

Zum Abschluss der Projekttage zeigte uns Dr. Kvapil ausgewählte Sehenswürdigkeiten der Stadt Ústí nad Labem. An den Projekttagen gewannen unsere Schüler ein weiteres Bild der facettenreichen grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen Tschechien und Sachsen.

 

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