Gebäude
Das Areal zwischen Schloßstraße und Schmiedestraße besteht aus mehreren Bürgerhäusern, die durch ihre besondere Bauform als Durchgangshäuser bezeichnet werden. An den Gebäuden, die für das Internat saniert wurden, sind Renaissancemerkmale noch am deutlichsten erkennbar. Außerdem beinhalten die Gebäude noch Elemente mehrerer anderer Bauepochen, wie Gotik und Barock bis hin zu Baustilen des 19. Jahrhunderts.
Oftmals kam es jedoch zu Umbauphasen, so dass die einzelnen Baustile ineinander übergehen oder sich überlagern. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundertst wurden auch Um-und Anbauten vorgenommen, um das Wohnen und Arbeiten zu erleichtern, jedoch wurden denkmalschützerische Aspekte dabei nicht berücksichtigt.
Das Durchgangshaus auf der Schloßstraße 13 ist dadurch gekennzeichnet, dass seine Grundfläche von der Schloßstraße bis zur Schmiedestraße reicht, und das Gebäude durch einen Innenhof verbunden ist.
Heute noch zu sehen ist eine reich verzierte Balustrade im Innenhof sowie im Giebel mehrere begehbare Böden. Im Hof an der Schmiedestraße gab es eingewölbte Lagerräume und Ställe.
Ein besonderes Merkmal des Gebäudes ist ein reich verzierter Renaissance-Erker, der nahezu in seiner ursprünglichen Form erhalten ist. Typische Renaissance-Elemente wie Beschlagwerk und Konsolsteine sind gut zu erkennen.
Ebenfalls sehr gut erhalten ist das Renaissance-Portal mit beidseitig angeordneten Sitznischen. Der Rundbogen ist mit Eierstab, Zahn-und Diamantfriesen verziert.
Der westliche Giebel des Gebäudes, der freisteht, ist durch Vorhang- und Stichbögen sowie durch gestaffelten Aufbau gekennzeichnet. Der Giebel gehört zu den ältesten Gebäudeteilen und ist erst durch den Abriss des angrenzenden Gebäudes sichtbar geworden.
Die Außenwände des Gebäudes zeigen die ganze Vielfalt der in den letzten Jahrhunderten genutzten Materialien wie Bruchsteinmauerwerk, Sandsteinquader, Vollziegelmauerwerk oder Fachwerk. Die Kellerdecken der ältesten Räume sind mit Sandsteinblocksteinen überwölbt, sogenannte Tonnengewölbe.
Die Decken über dem Erdgeschoss sind in der Regel Kappengewölbe bzw. Kreuzkappengewölbe und Netzgewölbe aus Sandstein.
Kreuzkappengewölbe und Netzgewölbe
Das Dach zeigt die Form eines Kehlriegeldaches. Es gab jedoch in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen Dachgeschossausbau.
Zwei historische Fenster, Kreuzstockfenster, konnten nur noch in einem Nebengebäude gefunden werden. Die anderen Fenster haben keine bauhistorische Bedeutung.
Die Ausführungen beziehen sich hauptsächlich auf die Gebäude Schloßstraße 11 und 13 und Schmiedestraße 50 und 51, da zu diesen Gebäuden die meisten Untersuchungen angestellt und auch öffentlich zugänglich gemacht wurden.