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Sanierung

Das grundsätzliche Problem bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude besteht darin, dass ein Konsens gefunden werden muß zwischen gewünschter Nutzung und Erhalt der baugegeschichtlich relevanten Teile.

Bevor mit der Sanierung begonnen werden konnte, mußten zahlreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden, um einen Einsturz der Gebäude zu verhindern.

Für die Sanierung gab es auch hinsichtlich des Baugrundes Probleme, da dessen Struktur durch den Abriss des Gebäudes Schloßstraße 15 unbekannt war. Die Außenwände waren oftmals durch Wandkonstruktionen der neueren Zeit überbaut, so dass es schwierig wurde, die historischen Wände ohne Schaden freizulegen.

Weiterhin war die Sanierung sehr schwierig, weil oftmals willkürlich Fenster versetzt oder zusätzlich eingebaut oder Decken eingezogen worden waren. Durch Feuchtigkeit waren viele Außenwände mit Hausschwamm befallen, was zu einer starken Schädigung dieser geführt hatte. Manche Wände mussten konstruktiv verstärkt werden. Außerdem verunstaltete ein in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hinzugefügter Dachausbau die Straßenfassade. Die Innenwände in den Gebäuden wurden oftmals den Nutzungsbedürfnissen angepaßt, wodurch der Zustand dieser oft sehr schlecht oder gar unbrauchbar geworden war. Viele Wände wurden nachträglich eingebaut, so dass der historische Charakter der Räume total verschwunden war.

Aussen- und Innenwandsicherung
Aussen- und Innenwandsicherung

Die Kellerfußböden waren ebenfalls in einem nahezu unbrauchbaren Zustand. Nur Sandsteinplatten und Flußkiesel waren noch brauchbar. Die Schloßstraße 13 und die Schmiedestr. 50 verfügen über ein außenliegendes, z.T. massives Treppenhaus. Die Decke über dem Erdgeschoss läßt sich in drei Grundtypen untergliedern:

  • Kappgewölbe (Tonnengewölbe) bzw. Kreuzkapppengewölbe und Netzgewölbe aus Sandstein
  • steinerne Galerie im Innenbereich aus waagerechten, tragenden Sandsteinplatten
  • Holzbalkendecke mit Einschub, wahrscheinlich in den älteren Gebäudeteilen als Renaissancedecke ausgeführt, später verschalt und geputzt

Holzdeckenkonstruktion
Holzdeckenkonstruktion

Die Decken über dem 2. Obergeschoss sind Holzbalkendeckenkonstruktionen mit Einschub. Diese waren wiederum vom echten Hausschwamm befallen. Die vorhandene war noch in einem ordentlichen Zustand, allerdings war die untere Dachebene teilweise durch echten Hausschwamm geschädigt. Das ursprüngliche Dach der Schmiedestraße 50 ( zwei-geschossiges Kehlriegeldach) war so stark geschädigt, dass es abgerissen werden mußte. Es konnten kaum noch historisch wertvolle Fenster und Türen gesichert werden.

Im Gebäude Schloßstraße 13 konnte ein reich verziertes Renaissance-Portal gesichert und restauriert werden. Ebenso konnte eine zweiflügelige Tür vom Gebäude Schmiedestraße 50 ausgebaut und entsprechend restauriert werden.

Tür
Tür

zweiflügelige Tür
zweiflügelige Tür

Die Fassade der Schloßstraße 13 wird durch den Renaissance-Erker und das Renaissance-Portal gekennzeichnet, die beide originalgetreu restauriert und eingebaut wurden. Das große Schaufenster, das nachträglich eingebaut worden war, wurde rückgebaut, so dass die ursprüngliche Barockfassung mit Lisenen wieder erkennbar wurde. Die später erbaute Schleppgaube wurde deutlich verkleinert, damit sie nun zur Fassade passt. Alle Fenster wurden als Kreuzstockfenster mir entsprechender Gliederung eingebaut.

Die beiden folgenden Fotos zeigen das Gebäude Schloßstraße 14, das 1989 abgerissen wurde.

Blick vom Marktplatz
Blick vom Marktplatz

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Innenhof Schloßstraße 14