Von Böhmen bis in die Arktis - Polarforscher Julius Payer aus Teplice
Ein spannender Reisevortrag und Fotoausstellung von Zdeněk Lyčka
Wir möchten unsere Schüler*innen, Eltern und Kollegen*innen zu einem Vortrag und einer Fotoausstellung von Zdeněk Lyčka über den Polarforscher Julius Payer aus Teplice und seine spannende Expedition in der Arktis herzlichst einladen. Die Veranstaltung findet am Montag, dem 23.9.2024, um 17:00 im Ute-George-Saal im Binationalen Internat statt.
Julius Payer (1841–1915) wurde in Teplice-Šanov (Töplitz-Schönau) in einer deutschsprachigen Familie geboren. Er absolvierte die Kadettenschule in Lobzów bei Krakau und die Theresianische Militärakademie in der Wiener Neustadt. Er war ein ausgezeichneter Topograph, der viele gefährliche Erstbesteigungen in den Tiroler Alpen machte. In den Jahren 1869–70 nahm er an der von Karl Koldewey geleiteten deutschen Arktischen Expedition an die Ostküste Grönlands teil. 1871 unternahm er zusammen mit Karl Weyprecht eine vorläufige Erkundungsfahrt in der Barentssee auf dem Segelschiff „Isbjørn“, diesmal im Rahmen einer österreichisch-ungarischen Expedition, die darauf abzielte, die Navigationsmöglichkeiten der geplanten wissenschaftlichen Nordpolexpedition zu erkunden.
Ein großer Teil des Vortrags wird der von Julius Payer und Karl Weyprecht geleiteten privaten österreichisch-ungarischen Expedition zum Nordpol in den Jahren 1872–74 gewidmet sein. Sie erlebten, dass ihr Expeditionsschiff „Admiral Tegetthoff“ vier Monate nach dem Auslaufen dauerhaft im Eis eingeschlossen war und durch die Wucht von Wind und Meeresströmungen unkontrolliert im Arktischen Ozean trieb. 1873 entdeckte die Besatzung ein neues Land, das sie zu Ehren des österreichisch-ungarischen Monarchen Kaiser-Franz-Josef-Land nannte. Nach dem zweiten Winter brachen die dezimierten Expeditionsteilnehmer zu Fuß, mit Schlitten und Booten entlang des tauendes Meeres nach Süden auf. Sie alle entkamen dem sicheren Tod durch Kälte und Hunger erst nach drei Monaten voller harter arktischer Erfahrungen. Im August 1874 wurden sie vom russischen Fischereischoner „Nikolai“ vor der Küste von Nowaja Semlja gerettet. Zögern Sie nicht und kommen Sie und hören Sie sich diese unglaubliche Geschichte an.
Dr. Zdeněk Lyčka, tschechischer Diplomat, war in den Jahren 1998–2002 Direktor des Tschechischen Zentrums in Stockholm und von 2008–2013 Botschafter der Tschechischen Republik in Dänemark. Bis 2016 war er Generaldirektor der Tschechischen Zentren. Er übersetzt nordische und anglo-amerikanische Literatur und schreibt Bücher. Darüber hinaus ist Dr. Lyčka auch ein leidenschaftlicher Fan von kühnen Unternehmungen, wie zum Beispiel seine 881 Km lange Paddeltour auf dem Kajak auf der Elbe von Prag bis zur Nordsee (2014) oder seine Überquerung des grönländischen Gletschers auf Skiern (2011).