"Kriminalfall XY ungeklärt“- Ein Projekt der TU Dresden
Am Freitag dem 9. 12. war es soweit, die Chemieexkursion in die TU Dresden stand an. Vorab wurden durch die Studenten, die das Projekt durchführten, Fragebögen in den Unterricht gegeben, die von den Schülern beantwortet werden sollten und schließlich mit einem Schülerspezifischen Code versehen wurden. Mit diesen Fragebögen sollten die Kenntnisse der Schüler vor den Versuchen ermittelt werden.
Am Freitag ging es schließlich früh für den Grundkurs Chemie Klasse 11 von Frau Pfitzner statt in die Schule auf den Bahnhof. Von dort aus fuhren wir mit dem Zug nach Dresden. In den Gebäuden der Uni angekommen, leiteten uns zwei sehr nette Studenten durch die -für uns am frühen Morgen verwirrend scheinenden- Gänge bis in die Chemieetage hinauf. In einem Raum, der ungefähr die Größe eines Klassenzimmers besaß, wurden wir in den zu klärenden „Kriminalfall XY ungeklärt“ involviert und mit den Tatverdächtigen und den bisherigen Wissenskenntnissen vertraut gemacht.
Die Tat gestaltete sich so, dass am Freitag, dem 2. 12. eine Chemiestudentin, die ein Verhältnis mit ihrem Dozenten hatte, von ihrem Freund im gemeinsamen Haus bewusstlos aufgefunden wurde. Am Tatort befand sich ein Drohbrief, der sich gegen die Affäre des Opfers mit dem Dozenten richtete, das Handy des Opfers mit einer SMS ihres Dozenten in der dieser die Beziehung für beendet erklärt, und eine weiße, körnige Substanz. Bei der ärztlichen Untersuchung wurde bereits festgestellt, dass der jungen Frau eine verätzende Flüssigkeit eingeflößt wurde. Weiterhin nahmen die Ärzte eine Probe ihres Mageninhaltes, der bereits extrahiert wurde.
Nach der Einweisung in die Beweislage bekamen wir eine Liste mit den vier Hauptverdächtigen Personen, die der Freund des Opfers, die beste Freundin, der Dozent und eine Kommilitonin des Opfers waren.
Anschließend wurde an uns der Auftrag verteilt die gesicherten Beweise zu untersuchen und über diese Untersuchung an den wahren Täter zu gelangen. Dabei gingen wir so vor, dass wir zunächst den Kurs in 3 Einzelgruppen teilten. Die erste Gruppe untersuchte den Brief auf Hinweise wie Fingerabdrücke und führte eine Farbchromatografie mit den unterschiedlichen Stiften, die bei den Verdächtigen gefunden wurden, durch, um an den Schreiber des Briefes zu gelangen.
Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit der weißen Substanz, die am Tatort gefunden wurde und fand durch Feuerproben und Vergleichsreaktionen heraus, dass es sich bei dem Stoff um das Salz Kaliumnitrat (KNO3) handelte. Bei der Untersuchung des Mageninhalts, was die Aufgabe von Gruppe 3 war, wurde zunächst durch Unitest eine Säure ermittelt. Durch Vergleichsreaktionen kam die Gruppe schließlich auf das Ergebnis, dass es sich um Salzsäure (HCl) handelte. Schließlich wurde durch Titration auch noch die Konzentration der Säure ermittelt.
Mit den neuen Erkenntnissen im Schlepptau begaben wir uns schließlich in unser Beratungszimmer zurück, wo wir die Verdächtigen mit den Beweisen konfrontierten und befragten. Durch geschickte und gezielte Fragen stellten wir schließlich fest, dass die Täterin die beste Freundin des Opfers war. Sie war eifersüchtig auf sie, da das Opfer durch die Affäre mit dem Dozenten immer bessere Noten hatte als sie. In der anschließenden Gerichtsverhandlung wurde die „Freundin“ schließlich zur Rechenschaft gezogen.
Zusammenfassend muss man sagen, dass bei diesem Projekt wirklich alles stimmte. Die Experimente waren interessant und vom Niveau genau angepasst, die Rahmenbedingungen waren klasse arrangiert und trotz einer tatsächlichen Dauer von 4 1/2 Stunden war die Veranstaltung sehr kurzweilig. Der Zeitplan war genau durchdacht und stimmte fast auf die Minute genau. Dafür können wir uns bei den Verantwortlichen Studentinnen und Studenten nur bedanken, dass sie uns solch einen interessanten und kurzweiligen Schulausgleich beschert haben, der außerdem sehr lehrreich war.
Zum Schluss wurde der Test vom Anfang noch einmal ausgegeben, ausgefüllt und mit einer Kennung versehen und wir mussten feststellen, dass sich die unbekannten Fragen plötzlich geklärt hatten und wir doch etwas gelernt haben.
Also noch einmal vielen Dank an die TU, dass wir die Möglichkeit bekommen haben. Wir haben es auf keinen Fall bereut.
(Tilman Pfitzner, Richard Mörbitz, Lukas Hoffmann - Chemie Grundkurs Klasse 11)